FCKW Rückbau – „Nachhaltige FCKW – Bewirtschaftung Österreich

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Projekttitel: 
FCKW Rückbau – „Nachhaltige FCKW – Bewirtschaftung Österreich. Umsetzung von Rückbaumassnahmen für die noch in Verwendung befindlichen Stoffe mit Ozonzerstörungspotential des Bauwesens“
Akronym: 
FCKW Rückbau
Zeitraum: 
2003 - 2005
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Österreichisches Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), Sektion V - Allgemeine Umweltpolitik, Abt. V/2

Ziel ist es, die Größe der FCKW Altbeständen zu aktualisieren und auf Grundlage der EU Ozonverordnung, ein finanzierbares, praxisgerechtes und nachhaltiges FCKW Bewirtschaftungskonzept für Österreich vorzuschlagen. Es gilt eine konkrete Basis für die schrittweise Umsetzung zu schaffen, um die FCKW Emissionen aus den Altbeständen so gering wie möglich zu halten.

 
Kurzfassung

Ziel der Studie ist es, die Größe der ODS Altbeständen für Dämmstoffe des Bauwesens zu aktualisieren und auf Grundlage der EU Ozonverordnung und dem Österreichischen Abfallwirtschaftsgesetz, ein finanzierbares, praxisgerechtes und nachhaltiges ODS Bewirtschaftungskonzept für Österreich vorzuschlagen. Das Problem der, in den noch verbauten Dämmstoffen des Bauwesens befindlichen ODS Mengen, besteht in zweierlei Hinsicht: sowohl während der Nutzung, als auch bei nicht fachgerechter Entsorgung entweichen Ozonschicht dezimierende Stoffe in die Luft.
Mittels Literaturrecherchen und Experteninterviews wurden Informationen über Input, Lagerbildung und Output entlang der Lebenskette „ODS geschäumter Dämmstoffe“ eingeholt. Die Unsicherheit bzw. Bandbreite der Rohdaten ist hoch. Dies betrifft besonders die jährlich verbauten Mengen an Hartschaum-Dämmstoffen und die Treibmittel Halbwertszeiten. Dennoch konnten die Unsicherheiten eingeschränkt und die Größenordnungen der ODS-Altbestände und ODS-Diffusionen in ausreichender Genauigkeit bestimmt werden, um Strategien für eine nachhaltige FCKW Bewirtschaftung abzuleiten.
In Österreich sind im Jahr 2003 in den Dämmstoffen des Bauwesens etwa 35.600 Tonnen (= 24.300 ODP-t bzw. 160 Mio. CO2-Ä. t) an ozondezimierenden Stoffen gespeichert. Diese Menge entspricht etwa 14 % der in der Vergangenheit in allen Anwendungen (Spraydosen, Kühlsystemen, Schäume oder Brandschutzanlagen) eingesetzten ODP Mengen in Österreich. In den Dämmstoffen des Bauwesens ist jene Menge gespeichert, die in den Dämmstoffen von 80 Millionen Haushaltskühlgeräten, bzw die in den Dämmstoffen und Kühlmitteln von 57 Millionen Haushaltskühlgeräten (Gehalt bei der Entsorgung) enthalten ist. Bezogen auf den Treibhauseffekt entspricht diese gespeicherte Menge den gesamten Treibhausgasemissionen Österreichs von etwa 2 Jahren.
Die derzeitigen jährlichen Emissionen aus dem Lager betragen etwa 300 Tonnen (= 160 ODP-t/a bzw. 1340 CO2-Ä. t/a). Diese jährlichen Diffusionsverluste an ozondezimierenden Stoffen aus Dämmstoffen des Bauwesens, bewertet in Treibhausgasäquivalenten, betrugen im Jahr 2003 mehr als 10% des Kyoto Reduktionszieles von Österreich.
Ein ODS Entsorgungskonzept, dass sich auf die wesentlichen Hauptanwendungsgebiete konzentriert, kann eher als praktikabel angesehen werden, als die Entsorgung verhältnismäßig kleiner Mengen in unzähligen Anwendungen. 85% der noch im Bestand eruierten ODS-Mengen sind in nur 4 Anwendungsbereichen vorzufinden, wobei der Einsatz von PU-Sandwichelementen im Industriebau mit 67% dominiert. Es kann abgeschätzt werden, dass nahezu 80% der noch im Bestand ermittelten ODS-Mengen in Objektbauten (Industriebauten, große öffentliche Gebäude und Wohnbauten) aufzufinden ist. Im Ein- und Mehrfamilienwohnbau befinden sich nur geringe Mengen.
Um Grundlagen für zukünftige Bewirtschaftungsstrategien zu erhalten, wurden 4 Szenarien gerechnet. Als zukünftiges Bewirtschaftungskonzept lässt sich aus den Szenarien ableiten, dass die Priorität auf Objektbauten, mit Schwerpunkt PU-Sandwichelemente im Industriebau zu legen ist. Auf Grund der Standzeiten (Lebensdauer) von Industriebauten besteht in den nächsten 30 Jahren ein höherer Handlungsbedarf als in den Jahren danach. Bei entsprechender Umsetzung eines FCKW Bewirtschaftungskonzeptes können in den nächsten 30 Jahren etwa 56% der heute noch eingebauten ODS Mengen umweltverträglich entsorgt werden. In den nächsten 100 Jahren können etwa 70% rückgebaut werden, ca. 30% entweichen in die Atmosphäre.
Als Erkennungsmerkmale ODS hältiger Dämmungen auf der Baustelle wurden identifiziert:

  • Betroffene Kunststoffsorten sind v.a. PU (Polyurethan) und XPS (extrudiertes Po-lystyrol);
  • Vergleich Zeitpunkt der Objekterrichtung mit dem Zeitraum des ODS Konsums (1960 – 2000)
  • XPS- und PU-Platten waren vor 1999 eingefärbt (rosa, blau, grün) und
  • Durchführen des Beilsteintests (bei deren Durchführung entstehen jedoch Dioxine).

Nach Interpretation der derzeit geltenden Gesetzeslage in Österreich, sind alle FCKW- oder HFCKW-geschäumten XPS- und PU-Dämmungen, die bei Abbruch, Sanierung oder Rückbau als Abfall anfallen, als gefährlich einzustufen. Beim Rückbau bzw. Abbruch ist darauf zu achten, dass die Dämmmaterialien möglichst nicht zerkleinert werden und nicht oder kaum verunreinigt dem Entsorger übergeben werden. Um die umweltverträgliche Entsorgung der ODS sicher zu stellen, sind unbedingt entsprechende Nachweise einzufordern (bspw. RAL Gütezeichen für Dämmstoffe des Bauwesens prüfen). Als technische Möglichkeiten der umweltverträglichen Entsorgung stehen die Matrixentgasung oder die thermisch entsorgen (Hochtemperatur) zur Verfügung.
Die Kosten für die umweltverträgliche Behandlung (ohne Transport) von ODS geschäumten Dämmmaterialien in geeigneten Anlagen (Thermische Entsorgung) kann zwischen 150 und 200 €/Tonne angenommen werden. Die Preise schwanken regional und von Objekt zu Objekt stark. Für Transport und Behandlung wurden Preise bis 550 €/Tonne erhoben. Die Entsorgungskosten von ODS hältigen Dämmmaterialien kann bei einer Flachdachsanierung um bis zu 30% Mehrkosten verursachen. Bezogen auf die Gesamtbaukosten macht der Preisunterschied jedoch i.d.R. bei Teilsanierungen unter 1% und bei Totalsanierung weit unter 1% aus.
Das bausteinartige Vorgehen bei der Umsetzung eines praxisgerechten, nachhaltigen FCKW Bewirtschaftungskonzeptes konnte mit vorliegender Studie bestätigt werden. Es sind beinahe alle Punkte des Bausteinkonzeptes behandelt oder vollständig abgearbeitet worden. Um ein praxisgerechtes, nachhaltiges FCKW Bewirtschaftungskonzept vollständig zu etablieren werden folgende nächste Schritte vorgeschlagen:

  • Breite Streuung des erworbenen Wissens incl. eines eindeutigen Rechtsstandpunktes seitens des Gesetzgebers (Stichwort: Mengenschwelle). Im Zuge der vorliegenden Arbeit wurden die Informationen bereits mittels des Ratgebers und des Newsletter #2 an ausgewählte Akteure des Klimaschutzes und an interessierte Akteure (Datenbank aus FCKW Multiplikator) versendet.
  • Präsentation der aktuellen Erkenntnisse und Abklärung der Technologiefragen in einem Round Table Gespräch mit allen beteiligten Akteuren
  • Aufbau eines entsprechenden Monitoringinstruments zur Überprüfung der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen
  • Vorstellen der Ergebnisse in EU Gremien

 

AnhangGröße
FCKW-Rückbau Endbericht.pdf882.39 KB
FCKW Ratgeber Rückbau.pdf238.88 KB
FCKW Newsletter 2.pdf753.15 KB