TOKAR - Einfluss der eingekauften Lebensmittel auf die CO2-Emissionen von Großküchen

Projekt ToKar tomaten
Projekttitel: 
TOKAR – Einfluss der Produktionsform, Regionalität und Saisonalität der eingekauften Lebensmittel auf die CO2-Emissionen von Großküchen (CO2-Bilanzierung von Tomaten, Kopfsalaten, Karotten und Zwiebeln)
Akronym: 
TOKAR
Zeitraum: 
2009
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Stadt Wien (ÖkoKauf Wien)

Ziel ist, am Beispiel von Tomaten, Kopfsalaten, Karotten und Zwiebeln aus Österreich und Italien den Einfluss der Produktionsart, Regionalität und Saisonalität auf die CO2-Emissionen von Großküchen zu zeigen und damit Grundlagen zu schaffen, um Großküchen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Produktion zu unterstützen.

Kurzfassung 

Weltweit sind etwa 14 % der anthropogenen Treibhausgasemissionen, 52 % der anthropogenen Methan- und 84 % der Lachgasemissionen auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Österreichische Großküchen produzieren täglich etwa 1,5 Mio. Speisen. Können Österreichs Großküchen durch die bewusste Auswahl der Lebensmittel zum Klimaschutz beitragen?

Die vorliegende Studie basiert auf der an der Universität für Bodenkultur von der Autorin durchgeführten Masterarbeit mit dem Titel „Einfluss der landwirtschaftlichen Produktionsform, Regionalität und Saisonalität der eingekauften Gemüsearten auf die CO2-Emissionen von Großküchen – CO2-Bilanzierung von Tomaten, Kopfsalaten, Karotten und Zwiebeln“.

Am Beispiel der vier untersuchten Lebensmittel wird gezeigt, dass durch den Einkauf ökolo-gisch/biologisch hergestellter, saisonaler und regionaler Lebensmittel teilweise erhebliche Emissionseinsparungen erzielt werden können.

Ökologisch/biologisch hergestellte Tomaten, Kopfsalate, Karotten und Zwiebeln inkorporieren weniger THG-Emission als konventionell hergestellte. Bei Tomaten werden im Vergleich zum konventionellen Anbau 98 % der THG-Emissionen eingespart. Bei Zwiebeln und Karotten betragen die Reduktionen 22 bzw. 24 %. Bei österreichischem und italienischem Kopfsalat aus dem Freiland liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Produktionsweisen zwischen 2 und 8 %. Der Grund für die THG-Einsparungen liegt vor allem in den niedrigeren, durch Düngung verursachten Emissionen im ökologischen/biologischen Landbau. Trotz des vermehrten Maschineneinsatzes sind die Gesamtemissionen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft geringer.Bei aus Italien importierten Tomaten, Kopfsalaten, Karotten und Zwiebeln trägt der Transport wesentlich zu den gesamten THG-Emissionen bei. Bei österreichischem/n Kopfsalat und Karotten betragen die Reduktionen gegenüber italienischem/n rund 80 % und bei Zwiebeln etwa 70 %. Ökologische/biologische Tomaten aus Italien verursachen weniger CO2 eq als konventionelle Tomaten aus regionalen, beheizten Gewächshäusern. Außerhalb der Saison eingekaufte inländische Karotten und Zwiebeln haben um wenigstens 40 % geringere THG-Emissionen als aus Italien importierte Lebensmittel. Die durch die Lagerung im Kühlraum entstehenden Emissionen sind bei Tomaten und Kopfsalat zu vernachlässigen. Bei ökologisch/biologisch hergestellten Karotten erhöht die Lagerung im Kühlraum die Gesamtemissionen bis zum Ende der Lagersaison auf rund 210 %, bei ökologisch/biologisch erzeugten Zwiebeln auf etwa 240 %.Werden Kopfsalat und Tomaten außerhalb der Saison eingekauft, dann weisen in Italien ökologisch/biologisch hergestellte/r Tomaten und Kopfsalat die geringsten THG-Emissionen auf. Konventionelle Tomaten aus Österreich werden meistens im Gewächshaus gezogen und emittieren vor allem aufgrund der Beheizung mehr Treibhausgase als ökologisch/biologisch im Folientunnel hergestellte italienische Tomaten.Bei einem jährlichen Verbrauch von rund 12.800 kg Tomaten und einem Bio-Anteil von 15 % wird anhand eines Beispiels gezeigt, dass die Anhebung des Bio-Anteils auf 50 % zu Einsparungen von bis zu 8.500 kg CO2 eq/Jahr führen kann.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Berücksichtigung der Produktionsweise, Regionalität und Saisonalität beim Einkauf die THG-Emissionen wesentlich beeinflusst und damit ihre Bedeutung für Großküchen nicht zu unterschätzen ist. Das Ausmaß der Auswirkungen der Faktoren ökologisch/biologisch, regional/nicht regional und saisonal/nicht saisonal unterscheidet sich jedoch je nach Gemüsesorte wesentlich.

  

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TOKAR Endbericht.pdf6.39 MB