KliPo – Klimaschutz-Potential des verstärkten Konsums von Bio-Lebensmitteln in Wien

Projekttitel: 
KliPo – Klimaschutz-Potential des verstärkten Konsums von Bio-Lebensmitteln in Wien
Akronym: 
KliPo
Zeitraum: 
2019
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Ökokauf Wien

Der Konsum von Bio-Lebensmitteln in Österreich verzeichnet konstante Zuwächse in allen Warengruppen, wobei die Stadt Wien bereits eine Pionierrolle hinsichtlich des erhöhten Bio-Lebensmittelanteils in der Gemeinschaftsverpflegung genießt. In diesem Projekt werden anhand aktualisierter Daten der derzeitige Beitrag zum Klimaschutz in Wien durch den Bio-Lebensmittelkonsum abgeschätzt. Weiters werden die Auswirkungen einer Erhöhung des Bio-Anteils auf 30 % bzw. 50 % zum Klimaschutz der Stadt Wien abgeschätzt.

Ziel ist es, die Bedeutung des Konsums von Bio-Lebensmitteln in der Stadt Wien für den Klimaschutz der Stadt Wien abzuschätzen.

Für die Ermittlung der CO2-äqu.-Einsparung durch Konsum von Bio-Lebensmitteln in Wien werden die mengenmäßig wichtigsten Warengruppen: Milch und Joghurt, Rahm und Obers, Butter, Käse, Schweinefleisch, Rind- und Kalbfleisch, Geflügel, Eier, Gemüse (ohne Kartoffeln), Obst, Kartoffeln, Brot und Gebäck sowie Wurst und Schinken als Pro-Kopf-Wert und unter der Berücksichtigung von Transportdistanz und Produktionsart (bio- bzw. konventionell) analysiert. Neben den Privathaushalten und der Gemeinschaftsverpflegung wird der Konsum der Ein- und AuspendlerInnen sowie TouristInnen berücksichtigt. In Summe ergibt dies täglich rund 2,1 Mio. LebensmittelkonsumentInnen in Wien

Die Ergebnisse zeigen, dass der Einkauf von Bio-Lebensmitteln durch die Wiener Bevölkerung rasch anwächst: von derzeit jährlich etwa 2,6 Mio. t CO2-äqu. eingekauften Lebensmitteln entfallen 14 % auf Bio-Lebensmittel. Diese verursachen jedoch nur 8 % der CO2-äqu.-Emissionen aller Lebensmittel. Durch den Einkauf der Bio-Lebensmittel werden jährlich etwa 37.000 t CO2-äqu. eingespart.

Der Konsum von tierischen Lebensmitteln ist für etwa 87 % der CO2-äqu.-Emissionen aller Lebensmittel verantwortlich. Das im KliP II anvisierte Einsparungsziel beträgt jährlich 1,4 Mio t CO2-äqu.. Bei einem vollständigen Umstieg aller KonsumtenInnen auf Bio-Lebensmittel in Wien würde das Gesamtpotenzial 340.000 t CO2-äqu./Jahr betragen, dies entspricht etwa 24 % des im KliP II genannten jährlichen Einsparungsziels.

Eine Steigerung der Bio-Quote wienweit von derzeit 14 % auf 30 % würde, bei sonst unveränderten Ernährungsgewohnheiten, gegenüber dem Status Quo eine zusätzliche CO2-Vermeidung in der Höhe von 64.000 t bewirken. Würden die Bio-Quote auf 50 % erhöht werden, könnten 130.000 t CO2-äqu. eingespart werden. Gemeinsam mit der schon jetzt eingesparten Menge könnten, gegenüber dem Konsum von ausschließlich konventionell produzierten Lebensmitteln, jährlich 100.000 t bzw. 170.000 t CO2-äqu. vermieden werden. Dies wären rund 7 % bzw. 12 % des im KliP II avisierten Einsparungsziels.

In der Wiener Gemeinschaftsverpflegung liegt der Bio-Anteil (monetär) in den städtischen Kindergärten bei 50 %, im Kuratorium Wiener Pensionisten Wohnhäuser bei 35 %, in den Wiener Krankenanstalten bei 30 % und in den Schulen mengenmässig bei 40 %. Ein Vergleich der mengen- und wertmäßigen Bio-Anteile des Krankenhauses Hietzing (KHR) zeigt, dass bei einem wertmäßigen Bio-Anteil von 41 % (2017) der korrespondierende mengenmäßige Bio-Anteil bei etwa 46 % (2016) leicht darüber liegt.

Unter der Annahme, dass der mengenmäßge Bio-Anteil aller Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung der Stadt Wien bei zumindest 30 % liegt, sparen diese, gegenüber der ausschließlichen Verwendung konventioneller Lebensmittel, somit mindestens 25.000 t CO2-äqu. pro Jahr. Dies entspricht 68 % aller durch die Verwendung biologischer Lebensmittel in Wien vermiedenen CO2-äqu.-Emissionen. Damit sind über zwei Drittel der CO2-äqu.-Einsparungen den Bemühungen der Gemeinschaftsverpflegung zuzurechnen.

Bei einer Steigerung der Bio-Quote auf 50 % erhöhen sich die vermiedenen CO2-äqu.-Emissionen auf rund 42.000 t CO2-äqu. Dieser Wert übertrifft den derzeit von privatem Haushalt, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung gemeinsam vermiedenen Anteil von 37.000 t CO2-äqu. um 5.000 t  CO2-äqu..

Die Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung leisten bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des im KliP II formulierten CO2-äqu. Einsparungsziels der Stadt Wien. Eine Zuordnung der jährlich eingesparten CO2-äqu. zu Privathaushalten, Gemeinschaftsverpflegung sowie Gastronomie konnte Mangels Daten nicht vorgenommen werden.