BRM 08 - Darstellung der Massenflüsse an Baurestmassen und an Bodenaushub in der Steiermark
Ziel ist es, die gegenwärtig in der Steiermark anfallenden Massenflüsse an Baurestmassen und an Bodenaushub zu bestimmen und deren Entsorgungs- und Versorgungswege zu untersuchen. Aus den Ergebnissen werden Maßnahmen abgeleitet, die eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung der Baurestmassen in der Steiermark gewährleisten.
Kurzfassung
Die ordnungsgemäße Entsorgung von Baurestmassen und Bodenaushub ist sowohl aus Gründen der Rohstoffschonung als auch aufgrund der großen Mengen von besonderer Be-deutung. In Österreich zählen Aushubmaterialien und Abfälle aus dem Bauwesen mengen-mäßig zu den größten Abfallfraktionen. Laut Bundesabfallwirtschaftsplan fallen in Österreich jährlich ca. 6,7 Mio. t Abfälle aus dem Bauwesen sowie ca. 23,8 t Aushubmaterialien an.
Im Sinne des AWG § 1 ist die Österreichische Abfallwirtschaft nach dem Vorsorge- und dem Nachhaltigkeitsprinzip, sowie nach den Zielen der Ressourcenschonung und der Schonung des Deponievolumens auszulegen. Die Verwertung von Baurestmassen trägt zu einer Scho-nung von Primärrohstoffen und einer Verringerung von Deponievolumen bei.
Das Ziel ist es, die gegenwärtig in der Steiermark anfallenden Massenflüsse an Baurestmas-sen und an Bodenaushub zu bestimmen und deren Entsorgungs- und Versorgungswege zu untersuchen. Aus den Ergebnissen werden Maßnahmen abgeleitet, die eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung der Baurestmassen in der Steiermark gewährleisten. Die aus der Analyse der Daten abgeleiteten Schlussfolgerungen dienen dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung als Grundlage zur Planung abfallwirtschaftlicher Maßnahmen im Zuge der Fortschreibung des Landesabfallwirtschaftsplans.
Im Jahr 2008 fallen in der Steiermark etwa 0,96 Mio. t an Abfällen aus dem Bauwesen an, wovon rund 75 % dieser Abfälle „mineralischer Bauschutt“, „Straßenaufbruch“ und „Betonab-bruch“ darstellen. In den letzten Jahren sind die Inputmengen in das Bauwesen leicht gestie-gen. Damit einher geht ein leichter Anstieg des Lagers. Das anthropogene Lager beläuft sich im Jahr 2008 auf ca. 580 Mio. t. Der Baurestmassenanfall wird in den kommenden Jahren konstant bleiben, bzw. leicht zunehmen. Der Anfall von Aushubmaterialien wird ebenfalls in-nerhalb der Schwankungsbreite als konstant angesehen. Mit einem markanten Anstieg dieser Abfallmengen ist, bedingt durch das Gebäudealter in der Steiermark, in 20-40 Jahren zu rechnen.
Im Jahr 2008 sind 17 Betreiber von Aufbereitungsanlagen tätig. Laut Angaben der Anlagen-betreiber belaufen sich die aufbereiteten Mengen auf ca. 105.400 t. Hochgerechnet auf alle Betreiber ergibt dies ca. 180.000 t aufbereiteter Materialien. Dieser Wert würde einer Verwer-tungsquote von ca. 20 % entsprechen
20 % der Abfälle aus dem Bauwesen werden im Jahr 2008 auf Baurestmassendeponien ab-gelagert. Die tatsächliche Verwertungsquote weist eine sehr große Unsicherheit auf. Sie liegt je nach Quelle zwischen 60 % (lt. BRV) und 20 % (lt. Auswertung der Befragung der Anla-genbetreiber). Dies führt je nach Quelle dazu, dass der Verbleib von 20 - 60 % der steier-märkischen Baurestmassen unbekannt ist. Vor dem Hintergrund der EU-Abfallrahmen¬richtlinie, die für das Jahr 2020 eine Mindestverwertungsquote für Bau- und Abbruchabfälle von 70 % vorsieht, sind Maßnahmen zur Erhöhung der Verwertungsquote erforderlich.
In der Steiermark sind 19 Baurestmassendeponiebetreiber registriert. Aufgrund der neuen Deponieverordnung 2008 wird sich deren Zahl auf 6 Deponiebetreiber verringern. Dadurch reduziert sich auch das verfügbare Deponievolumen auf ca. 825.000 m3. Bei gleichbleibenden zu deponierenden Mengen reicht die freie Deponiekapazität für ca. 8 Jahre. In der Steiermark sind 25-30 Bodenaushubdeponiebetreiber tätig. Das verfügbare Deponievolumen beläuft sich auf ca. 774.000 t. Bei gleichbleibendem Abfallaufkommen reicht die freie Deponiekapazität noch 4 Jahre aus.
Qualitätsgesicherte Betriebe in der Steiermark sind ausschließlich Betriebe, die dem Güte-verband für Recycling Baustoffe angehören. In der Steiermark sind sieben Betriebe, die über Fremd- und Eigenüberwachungen ihre Recycling Baustoffe nach den Richtlinien des Baustoff Recycling Verbandes kontrollieren lassen.
Aus den Ergebnissen werden folgende Schlussfolgerungen gezogen:
- Betreiber von Aufbereitungsanlagen sind zu verpflichten, vollständige Aufzeichnungen über die aufbereiteten Mengen zu führen. Dies beinhaltet auch jene Mengen die anfallen, wenn die Anlage vermietet wird.
- Die Möglichkeiten der Abbruchbescheide für die Sammlung von Daten werden nicht aus-reichend genutzt. Die den Abbruchbescheid erlassende Behörde kann gestärkt werden.
- Das EDM ist als Grundlage und zentrale Anlaufstelle für die zukünftige Bestimmung der Mengen an Abfällen aus dem Bauwesen heranzuziehen.
- Die in dieser Studie erarbeiteten Unterlagen können durch die Steiermärkische Landesre-gierung zur zukünftigen Aktualisierung der Mengen der Abfälle aus dem Bauwesen weiter verwendet werden.
- Zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Entsorgung von Abfällen aus dem Bauwesen in der Steiermark müssen ausreichend Deponiekapazitäten geschaffen werden.
- Es wird empfohlen, durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen (z.B. Informationsveran-staltungen, Broschüren) zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung beizutragen und damit die Verwertungsquote mittelfristig zu steigern.
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