Smart Food Grid Graz - wie Graz und sein Umland die Nahrungsmittelversorgung des 21. Jahrhunderts meistern
Ziel ist es, die Anforderungen zu untersuchen und Lösungsansätze zu entwickeln, wie zumindest 30 % der Grazer Lebensmittelnachfrage aus einem Umkreis von 30 km gespeist werden können. Unter Einbindung der relevanten Stakeholder und Akteure wird ein konkreter Fahrplan erstellt, wie der Grazer Ballungsraum mit einem Umkreis von durchschnittlich 30 km bis zum Jahr 2030 zu einem zukunftsweisenden Smart Food Grid, im Rahmen eines entsprechend erweiterten Konzeptes einer Smart Urban Region, wird.
Ausgangssituation
In Smart-City-Projekten wurde die Versorgung mit Lebensmitteln bisher kaum thematisiert. Dabei ist die Frage, wie Städte auf eine gerechte, nachhaltige und kulturell angepasste Art und Weise ernährt werden können, angesichts von Klimawandel und wachsender Ungleichheit keine, die mit smarten Technologien alleine zu lösen ist.
Trotz regen öffentlichen Interesses an regionalen, saisonalen und naturnah hergestellten Lebensmitteln gibt es kaum koordinierte und realistische Konzepte sowie konkrete und erfolgreiche Handlungen um die Nachfragedeckung in Graz flächendeckend und intensiv zu erreichen. Der tatsächliche Anteil regionaler Lebensmittel an der Versorgung ist für Graz nicht verfügbar.
Ziele und Vorgehensweise
Ziele des Sondierungsprojekts sind einerseits die Erstellung eines
konkreten Umsetzungsplans („Roadmap“) zur Erreichung des Zielbilds in einem beispielhaften Vorhaben:
- 30 % der gesamten Lebensmittelversorgung kommen aus einem Umkreis von
- 30 km rund um Graz (spätestens) zum Jahr 2030 und
- 30 % der gekauften Frischeprodukte sind biozertifiziert
Andererseits soll der Handlungsbedarf im Sinne von F&E zur Verwirklichung eines urbanen Smart Food Grid formuliert werden. Diese Empfehlungen sollen alle Handlungsfelder des Lebensmittelsystems umfassen („from farm to fork“) und somit eine Reduktion von Treibhausgasen im Bereich Ernährung erwirken. Dabei werden öffentliche Einrichtungen in der Rolle des Mediators („Enabler“) und Förderers des öffentlichen Interesses, aber auch als wichtige große Partner auf der Nachfrageseite (z.B. Verwaltungs-, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen) untersucht, da Großkonzerne offenbar kaum Anreize haben, diese Rolle intensiver wahrzunehmen. Die Frage ist wie die öffentliche Hand Mittel mit dem größten Wirkungshebel einsetzen kann, um den wirtschaftlichen und ökologischen Erhalt des ländlichen Raumes auf der einen Seite zu leisten und die hochqualitative Versorgung der städtischen Gebiete mit vollwertigen Lebensmitteln auf der anderen Seite zu steigern.
Ergebnisse
Der im Projekt erarbeitete Analysebericht zur Ist-Situation gibt Auskunft über den theoretischen Selbstversorgungsgrad in relevanten Lebensmittelgruppen, die aktuelle Datenlage sowie die Stärken und Schwächen in der Region. In den meisten Produktgruppen liegt der theoretische Selbstversorgungsgrad über 30%.
Das zentrale Projekt-Ergebnis ist eine Roadmap (Umsetzungskonzept), wie 30 Prozent der für Graz benötigten Lebensmittel bis 2030 aus einem Umkreis von 30 Kilometern bezogen werden können. Für sechs Maßnahmenbündel (Pfade) werden konkrete Aktivitäten skizziert, beteiligte Akteure, Ko-operationen und Querverbindungen angeführt und ausgewählte „Gibt´s schon“ Beispiele beschrieben. Sowohl für die Start- als auch die Umsetzungsphase werden jeweils konkrete Maßnahmen und Pilot-Aktivitäten beschrieben. Politische Entscheidungsträger und die öffentliche Verwaltung könnten die skizzierten Maßnahmenbündel aufgreifen und auf ihre jeweilige Agenda setzen.