AVEMA – Analyse, Bewertung und Umsetzung des Vermeidungspotentials in einer städtischen Verwaltung am Beispiel des Magistrats der Stadt Wien

Projekttitel: 
AVEMA – Analyse, Bewertung und Umsetzung des Vermeidungspotentials in einer städtischen Verwaltung am Beispiel des Magistrats der Stadt Wien
Akronym: 
AVEMA
Zeitraum: 
2001 - 2003
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Stadt Wien, MA 48 (TU-Wien, Inst. f. Wassergüte und Abfallwirtschaft)

Ziel ist es, am Beispiel von drei ausgewählten Magistratsabteilungen der Stadt Wien das inputseitige Vermeidungspotential der massemäßig größten Güter- und Energieflüsse in einer städtischen Verwaltung zu identifizieren und ihre Auswirkungen auf die Abfallflüsse (fest, flüssig und gasförmig) abzuschätzen, geeignete Vermeidungsszenarien zu entwerfen und gemeinsam mit den Magistratsabteilungen umzusetzen.

Kurzfassung

Das Ziel dieses Projektes besteht darin, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes exemplarisch die wichtigsten Möglichkeiten zur massemäßigen Abfallvermeidung in Dienstleistungsunternehmungen zu bestimmen. Dabei wird zum ersten Mal bei einer Studie über Abfallvermeidung der gesamte Güter- und Energieumsatz dreier Magistratsabteilungen der Stadt Wien identifiziert und quantifiziert. Als Untersuchungsmethode wird die Energie- und Stoffflussanalyse gewählt. Das Potential zur Vermeidung einzelner Schadstoffe wird in dieser Studie nicht erforscht.

Die Resultate dieser Analyse zeigen erstmals, dass das größte Potential zur massemäßigen Vermeidung bei der Gebäudeinfrastruktur liegt. Verbrauchsgüter sind demgegenüber weniger bedeutend. Einer bestmöglichen Nutzung der Bauwerke (Lebensdauer, Nutzungsintensität) kommt deshalb höchste Priorität bei der Vermeidung von Abfällen zu.
 
Anhand der Resultate werden allgemeine und magistratsspezifische Szenarien für die konkrete Vermeidung von Abfällen gebildet und in Folgeprojekten umgesetzt. Kriterien für die Auswahl sind die Relevanz des Güter-/Energieflusses sowie die Verfügbarkeit von Daten zur Quantifizierung der Auswirkungen der geplanten Maßnahmen.
 
Die allgemeinen Szenarien umfassen die bessere Nutzung der Gebäude (Verdoppelung der Nutzungsdauer, dichtere Belegung der Büroflächen), die Verringerung des Wasserverbrauchs für Körperreinigung und WC, und die Verringerung des Papierverbrauchs im Bereich der Administration. In den speziellen Szenarien werden drei spezifische Vermeidungspotentiale der einzelnen Magistratsabteilungen untersucht: 1. Verringerung der in den Gartenbezirken der MA 42 entstehenden Restmüllmengen durch die getrennte Sammlung von Altstoffen 2. Änderung von Güterfluss, Energiefluss und Kosten beim Übergang der MA 48 von Einschichtbetrieb auf Mehrschichtbetrieb. 3. Energiesparpotential und Kosten beim Ersatz der Garagenheizung durch Motorvorwärmung bei der MA 48.
 
Die Resultate erlauben nachstehende Schlussfolgerungen:
  • Rund 7 % der in den drei Magistratsabteilungen umgesetzten festen Gütern könnten vermieden werden.
  • Zur Vermeidung bestehen Makro- und Mikroschrauben: Eine längere und intensivere Nutzung der Bauwerke reduziert Abfallmengen am wirkungsvollsten. Änderungen beim Umsatz der festen Verbrauchsgüter sind massemäßig weniger wichtig.
  • Die Datenlage für Güter- und Energiebilanzen ist unzureichend und mit großen Unsicherheiten verbunden. Eine aus der Finanzbuchhaltung ableitbare und diese ergänzende Buchhaltung über den Umsatz an Energie, Investitions-, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter könnte die Datenlage erheblich verbessern und wesentlich zur Abfallvermeidung und zur Optimierung der Ressourcenbewirtschaftung beitragen.
  • Die entwickelte Untersuchungsmethode ist geeignet für ein Benchmarking, anhand dessen Verwaltungsabteilungen bezüglich Vermeidung und Ressourcenschonung verglichen werden können.

Vermeidungsmaßnahmen werden dann erfolgreich umgesetzt, wenn sie einen Vorteil für die Betroffenen bringen. Derzeit ist es den Magistratsabteilungen nicht möglich, aus Vermeidungsmaßnahmen einen finanziellen oder anderen Nutzen für sich selbst zu ziehen. Um die Motivation zu stärken und die Erfahrung der Mitarbeiter für das Erkennen und Umsetzen von Vermeidungspotentialen zu nutzen, sind Anreizsysteme für Mitarbeiter wie auch ganze Magistratsabteilungen zu entwickeln und einzuführen.

 

 

AnhangGröße
AVEMA Endbericht.pdf1.75 MB
AVEMA-Poster.pdf1.17 MB