ÖKOPOLIS – Urbanes Schadstoffmanagement
Ziel ist es, die flächenhaften diffusen Metalleinträge aus ausgewählten Siedlungsgebieten der Stadt Wien in die Umwelt am Beispiel der Stoffe Kupfer, Zink, Aluminium und Blei zu erfassen und Vorschläge zur Minimierung der Einträge zu erarbeiten. Es sollen erste Schritte für die Implementierung eines Ressourcenmanagements gesetzt und damit ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet werden.
Kurzfassung
Die These aus der Humanmedizin, dass die Gesundheit eines Patienten nur durch die Kenntnis des gesamten Stoff- und Energiewechsels erreichbar ist, ist auf Städte übertragbar. Auch für Städte stellt sich die Frage nach der Optimierung des Stoff- und Energiewechsels. Wie beim Menschen spielt die gesunde Ernährung und die Vorsorgemedizin eine zentrale Rolle. Städte müssen vermehrt darauf achten, welche Stoffe sie nutzen und wie sie diese Stoffe nach der Nutzung wieder ressourcenschonend und umweltverträglich wiederverwerten oder der Natur zurückgeben können ohne deren Selbstreinigungskraft zu überbeanspruchen.
Städte sind heute rund um den Globus mit dem Faktor Wachstum konfrontiert. Wohnbauten, Geschäfts- und Gewerbezentren entstehen, Infrastruktur wird bereitgestellt, Nahrungsmittel und Produkte des täglichen Bedarfs werden konsumiert. In Wien sind pro Einwohner insgesamt 350 Tonnen fester Materialien akkumuliert und 200 Tonnen an festen, flüssigen und gasförmigen Materialien werden jährlich von einem Wiener Bewohner umgesetzt. Städte wachsen um 1-3 % pro Jahr. Ballungszentren stehen deshalb auch vermehrt im Fokus von Umwelt- und Ressourcenfragen. Durch das kontinuierliche Wachstum steigt das Potenzial negativer Einwirkungen auf Mensch und Umwelt. Viele Emissionen in der Stadt stammen aus vielen, teilweise schwer identifizierbaren und weit verstreuten Quellen. Diese werden als diffuse Emissionen bezeichnet. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission sollen zukünftig Reduktionsmaßnahmen für Metallimmissionen (Kupfer und Zink) in Oberflächengewässer bei diesen diffusen Quellen ansetzen.
Vorliegende Studie zeigt am Beispiel ausgewählter Metalle, dass diffuse Emissionen aus der Nutzung von Produkten problematische Umweltbelastungen hervorrufen können. Ziel des Projektes war die Erfassung und Bewertung diffuser Metallemissionen aus Korrosions- und Verschleißvorgängen von Baumaterialien aus Zink, Kupfer, Blei und Aluminium.
Die wichtigsten problematischen Emissionsquellen wurden identifiziert und deren Belastungspotential bestimmt. Die Bewertung hinsichtlich Umweltverträglichkeit erfolgte mittels Szenarien, Grenzwerten und verträglichen Grenzfrachten. Auch verträgliche Einsatzgebiete und verträgliche Einsatzmengen wurden aufgezeigt. Für das Management problematischer diffuser Emissionen wurden Strategien erstellt, die wichtigsten Steuerschrauben erkannt, Maßnahmen entworfen und erste Schritte sowie Handlungsempfehlungen für die Umsetzung ausgearbeitet und eingeleitet. Dazu wurde das Stoffhaushaltssystem mit relevanten Kernakteuren, Aktivitäten und Programmen der Stadt Wien, Gesetzen und Verordnungen sowie mit möglichen technischen Maßnahmen verknüpft. Darauf aufbauend wurde ein Ressourcenmanagement für diffuse Verluste abgeleitet, welches ein Vorgehen zeigt wie diffuse Metalleinträge kontinuierlich reduziert werden können um den Zielen einer ökologischen nachhaltigen Entwicklung gerecht werden zu können. Dieser Ansatz wurde bereits im Strategieplan der Stadt Wien etabliert, soll im Umweltleitbild weitergeführt werden und stellt einen weiteren Baustein für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt Wien dar. Dabei wurde ein Vorgehen entwickelt, dass einen verträglichen Einsatz der Metalle ermöglicht. Stoffverbote sind nicht notwendig. Für alle untersuchten Baumaterialien wurde ein verträglicher Metalleinsatz abgeleitet. Damit wurden Möglichkeiten für effektive Maßnahmen aufgezeigt und erste Schritte in die Richtung gesetzt, diffuse Metallemissionen in der ökologischen Planung von Bauwerken zu berücksichtigen, wie dies in manchen europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz, Niederlande, Schweden) bereits ansatzweise der Fall ist.
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