VEMED - SURV – Der Einsatz von PVC-freien Artikeln – Auswahl von PVC-freien Alternativ-Produkten im medizinischen Bereich

Projekttitel: 
VEMED - SURV – Der Einsatz von PVC-freien Artikeln – Auswahl von PVC-freien Alternativ-Produkten im medizinischen Bereich
Akronym: 
VEMED - SURV
Zeitraum: 
2005
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Stadt Wien (Ökokauf Wien)

Ziel des Projektes ist es, für die wichtigsten in Wiener Krankenanstalten und Geriatriezentren eingesetzten PVC-hältigen Artikel PVC-freie Alternativprodukte zu suchen, um den im Wr. Gesundheitswesen tätigen Institutionen eine Grundlage für einen effizienten PVC-Ausstieg zu ermöglichen.

Kurzfassung 

PVC ist ohne die Zugabe von Weichmachern ein spröder harter Kunststoff. In der medizinischen Anwendung ist jedoch eine bestimmte Flexibilität des Materials gefordert, die durch den Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat) erzielt wird. Dieser Weichmacher ist nicht fest in die PVC Matrix eingebunden und kann sich daher vor allem in fetthaltigen Flüssigkeiten (z.B. Blut) lösen. Die Gefährdung durch den Kontakt mit DEHP ist abhängig von der Temperatur, vom Fettgehalt der Lösungen und der Kontaktdauer. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen, dass DEHP toxische Auswirkungen auf Ungeborene, auf das Fortpflanzungssystem und auf innere Organe (Leber. Niere, Lunge, Herz) hat.
 
Im Rahmen des Projektes ÖkoKauf Wien wird die Ökologisierung des gesamten Einkaufs der Stadt Wien vorangetrieben. Die Vermeidung von PVC ist dabei ein wichtiger Aspekt. Im Gesundheitswesen der Stadt Wien sind in den letzten Jahren bereits erfolgreich Anstrengungen unternommen worden, um den Einsatz PVC-hältiger Artikel zu reduzieren, so ist z.B. die Neonatologie der Kinderklinik Glanzing im Wilhelminenspital seit 2003 nahezu PVC-frei.
 
Grundlage für die Identifizierung von PVC-freien Alternativartikeln ist eine 2004 erstellte PVC-Bilanz des Wr. Krankenanstaltenverbundes (KAV) in der rd. 300 PVC-hältige Artikel aufgelistet werden. Im Jahr 2004 betrug die PVC-Fracht in den Krankenanstalten des KAV ca. 100.000 kg.
 
Das Ziel des Projektes VEMED-SURV ist es, einen Überblick über am Markt verfügbare PVC-freie medizinische Artikel als Alternativen für die wichtigsten in Wiener Krankenanstalten und Geriatriezentren eingesetzten PVC-hältigen Artikel zu geben. Ausgangsbasis sind die Ergebnisse der bereits durchgeführten PVC-Bilanz. Es werden vorrangig jene PVC-hältigen Artikel ausgewählt, die aufgrund quantitativer (Massenfluss) und qualitativer (invasiv, zuleitend, Hautkontakt) Kriterien durch PVC-freie Substitute ersetzt werden sollen.
 
Mittels Literaturstudie, konkreten Anfragen bei Krankenhäusern, die bereits erfolgreich Artikel substituieren konnten, mittels Recherchen im Internet und direkten Anfragen bei den Herstellern werden PVC-freie Artikel gesucht sowie mit Hilfe eigener Artikelanalysen (Beilsteintest) identifiziert. Weiters werden 2005 in einigen Krankenanstalten (Krankenhaus Hietzing, Kaiserin Elisabeth Spital, Krankenanstalt Rudolfstiftung und Preyer’sches Kinderspital) Recherchen nach PVC-freien Artikel durchgeführt.
 
Die Recherche führte zu Rückmeldungen von 24 Herstellern bzw. Liederanten und ergab einen Katalog von ca. 600 PVC-freien medizinischen Artikeln. Dabei werden Ausprägungen wie beispielsweise unterschiedliche Größen (bei Tuben) oder Schlauchlängen (bei Leitungen) als jeweils eigener Artikel angeführt. Darunter befinden sich im Bereich des Infusions-, Transfusions- sowie Punktionsbedarf 25 Infusionsgeräte, 2 Transfusionsgeräte, ca. 30 Hahnbänke sowie Dreiwegehähne, ca. 60 Infusionsleitungen, über 100 Venenverweilkanülen (und Mandrins) sowie ca. 50 sonstige Kanülen, ca. 20 Spritzen sowie ca. 25 Infusions- und Mischbeutel. Weiters enthält der Katalog jeweils ca. 40 Darmrohre, Tracheal- und Guedeltuben, sowie ca. 20 Absaug-, Verweil- und Blasenkatheter. Ca. 25 Sauerstoff- bzw. Narkosemasken sowie rund 75 PVC-freie Handschuhe (davon ca. 60 Untersuchungshandschuhe) vervollständigen den Katalog.
 
Damit wird im Projekt VEMED-SURV eine Grundlage geschaffen, die den im Gesundheitsbereich tätigen Institutionen einen Überblick über die gegenwärtig am Markt verfügbaren PVC-freien Artikel gibt und einen effizienten Ausstieg aus der Verwendung PVC-hältiger medizinischer Artikel ermöglichen.

 

 

AnhangGröße
VEMED (SURV) Endbericht.pdf2.52 MB
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