Urban Future - Forschungsfragen zur Stadt der Zukunft

zzz_Logo_HdZ
zzz_Logo_BMVIT
Urban Future.jpg
Projekttitel: 
Erhebung von Forschungsfragen zum Thema „Resource Efficient City of Tomorrow“ und deren Auswirkung für die österreichische Forschungs- und Technologiepolitik
Akronym: 
Urban Future
Zeitraum: 
2009 - 2010
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Unterstützt durch: 
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit)

Ziel des Projektes ist es, zukünftige und für die österreichische Wissenschaft in den Bereichen Innovation und Technologie wichtige Forschungsfragen zum Thema „Ressourceneffiziente Stadt der Zukunft“ zu erheben bzw. zu entwickeln. Diese Fragen sollen eine der Grundlagen zur strategischen Ausrichtungen zukünftiger Agenden des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) bilden.

Kurzfassung

Bis 2050 werden voraussichtlich neue Städte für mehr als 2 Milliarden Menschen gebaut, der Großteil davon in Entwicklungs- und Schwellenländern. Prognosen zeigen, dass im Jahr 2060 die Weltbevölkerung mit 9 Milliarden Menschen einen vorläufigen Zenit erreichen wird und entsprechende wirtschaftliche Entwicklung vorausgesetzt, bis zum Jahr 2150 wieder auf 5 Milliarden schrumpfen wird. Mit diesem „vorrübergehenden“ Ansturm auf urbane Zentren sind für Stadtplaner gewaltige Herausforderungen verbunden. Wie sollen diese Städte konzipiert werden? Ein Lösungsansatz wäre, die Städte der Zukunft derart zu gestalten, dass sie flexibel auf Veränderungen reagieren können. Damit müssen neue Konzepte entwickelt werden, welche es ermöglichen ganze Städte oder Stadtteile nach einigen Jahrzehnten vollständig um- oder rückzubauen.

Wir leben heute in der Stadt von gestern. Die gegenwärtigen Zentren werden wesentlich von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger getragen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Folgen sich für Städte ergeben, wenn fossile Energieträger nur noch zu höheren Preisen verfügbar sein werden. Dabei ist auch auf Interdependenzen einzugehen. Derzeit besteht beispielsweise die Gefahr, dass mit der Elektromobilität zwar einerseits die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert wird, gleichzeitig aber die Abhängigkeit von anderen Ressourcen zunimmt. Damit stehen alte Städte im Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuern, zwischen Neubau und Umbau ganzer Stadtteile. Hinter dem Begriff Umbau steht die Chance, zwischen Abbruch und Sanierung die beste Strategie zu finden, um das Flair der Städte zu erhalten und dennoch ein modernes zukunftsweisendes urbanes Zentrum für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu gestalten.

Durch die Herausforderungen der Urbanisierung besteht weltweit ein erheblicher Investiti-onsbedarf an zukunftsfähigen Lösungen. Die Errichtung, die Erhaltung und der Umbau von urbanen Infrastruktureinrichtungen ist ein kapitalintensiver Bereich. Der erhöhte Finanzbedarf für die Anpassung an die geänderten Rahmenbedingungen und der Übergang zu nachhaltigen Infrastruktursystemen machen deshalb innovative Finanzierungs- und Geschäftsmodelle notwendig, die teilweise erst zu entwickeln sein werden. Eine Frage ist, wie manche Städte unter dem massiven Einbruch auf der Einnahmeseite durch die demographische Entwicklung und die Abwanderungstendenzen (schrumpfende Städte) zukünftig die Finanzierung ihrer Strukturen sicherstellen werden. Auch für einige österreichische urbane Gebiete werden bereits Bevölkerungsrückgänge von bis zu 40% prognostiziert.

Eng verknüpft mit der Frage der nachhaltigen Stadtentwicklung ist neben den finanziellen Rahmenbedingungen auch der haushälterische Umgang mit materiellen Ressourcen. Urbane Agglomerationen stehen im Brennpunkt der Ressourcenfrage. Als zentrale Frage wird sich stellen, wie die menschlichen Bedürfnisse, wie Ernährung, Arbeit, Wohnen und Freizeit möglichst ressourceneffizient befriedigt werden können. Diese Lösungen führen zu Standortfaktoren, welche im wirtschaftlichen Wandel zur Wissens- und Dienstleistungsökonomie von entscheidender Bedeutung für die Attraktivität urbaner Zentren sein werden.

Das Thema „Stadt der Zukunft“ stellt ein strategisches Schwerpunktthema und Zukunftsfeld für die österreichische FTI Politik dar. Der Schwerpunkt orientiert sich im Sinne des Begriffes der neuen Missionsorientierung an zentralen gesellschaftlichen Problemfeldern und unterstützt das zur Problemlösung notwendige Wechselspiel technologischer und sozio-ökonomischer Innovationen. Die Bündelung vorhandener wissenschaftlicher und technologischer Stärkefelder (Passivhaustechnologie, Umwelttechnologie, Energietechnologie, Verkehrstechnologie, IKT,…) im Schwerpunktthema  „Stadt der Zukunft“ unterstützt eine konvergente Entwicklung und ermöglicht eine Synergiebildung zwischen den breit gestreuten Kompetenzen des österreichischen Forschungs- und Technologieportfolios. Um der Komplexität des „Systems Stadt“ und den umfassenden Anforderungen des Leitziels Nachhaltigkeit gerecht werden zu können, ist in verstärktem Maße integrative Forschung, inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit und kooperative Technologieentwicklung notwendig. In diesem Zusammenhang gilt es effiziente Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. weiter auszubauen, welche themenrelevante integrative Forschung und Entwicklung ermöglichen und unterstützen. Österreichische Unternehmen und Institute weisen in allen relevanten, für die Stadt der Zukunft wichtigen Themenbereichen Know-how und Forschungskompetenzen auf. Österreichische Unternehmen verfügen in vielen stadtrelevanten Infrastrukturbereichen über hohes technologisches Know-How und international anerkannte Produkte. In einigen Teilbereichen davon sind österreichische Firmen Markt- und Technologieführer. Daraus kann gefolgert werden, dass die grundsätzlichen wissenschaftlich-technologischen Voraussetzungen für die Etablierung eines F&E Schwerpunktes im Bereich „Stadt der Zukunft“ gegeben sind. Aufgrund der hohen Komplexität und der großen thematischen Breite des Themenfeldes ist eine verstärkte Einbindung der österreichischen F&E Aktivitäten in die europäische Forschungslandschaft unumgänglich.
Abschließend kann zusammengefasst werden,

  • dass „Urban Technologies“ einen enormen Zukunftsmarkt darstellen,
  • dass zunehmend nicht mehr Einzellösungen sondern Gesamtlösungen gefordert werden
  • dass sich dieser Bedarf an kompetenten Systemlösungen in Städten konzentriert
  • dass diese Lösungen einen holistischen Ansatz benötigen und den Kriterien der Nachhaltigkeit genügen müssen
  • dass die österreichische Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung heute schon in diesem Zukunftsmarkt tätig ist und
  • dass eine Unterstützung durch eine entsprechende Forschungsförderung diesen Vorsprung der österreichischen Wirtschaft weiter steigern würde.

 

AnhangGröße
Urban Future Endbericht BMVIT.pdf2.67 MB
Projekt UrbanFuture - 1. Info-Folder - deutsch (Vers. 0.5).pdf210.21 KB